Gebäudehülle und Dämmung: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit dem fortschreitenden '''Klimawandel''' gewinnt das Thema '''Energieeffizienz''' zunehmend an Bedeutung. Doch was genau umfasst der Begriff und welche Bereiche inkludiert er?
'''Gebäudehülle und Dämmung'''  


'''Energieeffizienz''' beschreibt die '''Fähigkeit''', mit '''weniger Energieeinsatz dieselbe Leistung zu erbringen''' oder '''denselben Nutzen zu erreichen'''. Dieses Konzept zielt darauf ab, unsere Ressourcen effektiver zu nutzen – sei es in der Industrie, im Haushalt (z.B. als '''[[Passivhaus]]''') oder im Transportwesen. Ein '''produktives Verhältnis''' zwischen dem Energieaufwand, der benötigt wird, um einen spezifischen Nutzen zu erzielen, und dem tatsächlichen Ertrag an Waren oder Dienstleistungen ist dabei entscheidend. Im Haushalt kann hierbei ein Blick auf die '''[[Energieeffizienzklassen]]''' den Durchblick erleichtern.
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu mehr [[Energieeffizienz]] und Klimaschutz, da rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland auf den Gebäudebereich entfallen. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Gebäudehülle und der Dämmung. Im Rahmen einer [[Energetische Sanierung|energetischen Sanierung]] ist es daher unerlässlich, alle Bauteile der Gebäudehülle wie Dach, Wände, Fenster und Keller zu betrachten und in die Sanierungsmaßnahmen einzubeziehen.


Das '''Hauptziel''' der Energieeffizienz ist es, den '''Energieverbrauch''' zu '''minimieren''', um Produkte herzustellen oder Dienstleistungen zu erbringen. Auf diese Weise sollen Energieverluste reduziert oder wiederverwertet werden. Dies trägt nicht nur zur '''ökonomischen Effizienz''' bei, sondern hat auch positive '''ökologische Auswirkungen''', indem der Ausstoß von CO2 – abhängig von der Art der Energie – verringert wird und somit zum Rückgang des anthropogenen Treibhauseffekts beiträgt.<ref>[https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Industrie/klimaschutz-klimaschutzplan-2050.html Vgl. BMWK https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Industrie/klimaschutz-klimaschutzplan-2050.html]</ref>


Die erfolgreiche Umsetzung einer '''Energiewende''' erfordert sowohl die '''Verbesserung der Energieeffizienz''' als auch die '''Reduzierung des absoluten Energiebedarfs'''. Die Bundesregierung hat sich zum [https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Industrie/klimaschutz-klimaschutzplan-2050.html Ziel gesetzt, bis 2050 erhebliche Einsparungen zu erzielen:] Der Stromverbrauch soll um 25 Prozent im Vergleich zu 2008 gesenkt werden, der Endenergiebedarf im Verkehrssektor bis 2050 um 40 Prozent im Vergleich zu 2005 und der Primärenergiebedarf in Gebäuden bis 2050 um 80 Prozent, um einen vollständig klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.
'''Regulatorische Rahmenbedingungen: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)'''


Damit ist '''Energieeffizienz''' eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines '''[https://www.bmz.de/de/service/lexikon/nachhaltigkeit-nachhaltige-entwicklung-14700 nachhaltigen] Energiesystems'''. Denn [https://www.bmz.de/de/service/lexikon/energie-14284 '''Energie'''] muss, damit sie nachhaltig ist, so '''erzeugt''', '''übertragen''' und '''genutzt''' werden, das der '''Energiebedarf''' mit möglichst '''wenig''' Aufwand und Verlust gedeckt wird. Überall dort, wo Energie aufgrund '''veralteter Systeme''' oder '''ineffizienter Anlagen''' verloren geht, entstehen '''Einspar- und Nutzungspotenziale''', die die Klimaschädlichkeit der Energiewirtschaft senken könnten.  
Seit dem 1. November 2020 dient das Gebäudeenergiegesetz (GEG)<ref>https://www.gesetze-im-internet.de/geg/</ref> als die zentrale gesetzliche Grundlage für die energetische Sanierung von Gebäuden. Es ersetzt frühere Regelungen wie das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und die Energieeinsparverordnung (EnEV). Das GEG legt verbindliche Mindestanforderungen für die Dämmung von Bauteilen wie Fassaden, Dächern und Kellerdecken sowie für den [[Heizungsoptimierung|Austausch von Heizungsanlagen]] fest.


<blockquote>''„Die effiziente Nutzung von Energie und von Ressourcen zur Energiegewinnung ist eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Energieversorgung. Noch immer geht jedoch weltweit ein erheblicher Teil der Energie bei der Erzeugung, beim Transport und bei der Nutzung verloren – ein riesiges Potenzial, um Energie einzusparen und um damit die Umweltbelastung zu reduzieren.“''<ref>[https://www.bmz.de/de/themen/energie/energieeffizienz BMZ https://www.bmz.de/de/themen/energie/energieeffizienz]
Ein wesentlicher Aspekt des GEG ist die Festlegung des sogenannten U-Wertes, welcher den Wärmedurchgang eines Bauteils beschreibt. Bei der Sanierung darf dieser Wert nicht überschritten werden, woraus sich konkrete Vorgaben für die Dämmstärken von Fassaden, Fenstern und Dächern ableiten lassen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Gebäude unter Denkmalschutz oder solche mit erhaltenswerter Bausubstanz, bei denen die Sanierungsmaßnahmen das äußere Erscheinungsbild nicht verändern dürfen.
</ref></blockquote>


Um dies zu gewährleisten muss u.a. der '''Wirkungsgrad''' von Kraftwerken verbessert, Transportverluste durch veraltete Leitungssysteme vermindert und Verschwendung durch ineffiziente Endgeräte, wie auch '''falsches Nutzerverhalten''' reduziert werden.  
Es besteht in Deutschland keine generelle Pflicht zur Dämmung der Außenwände. Jedoch müssen bei Sanierungen die energetischen Standards des Gebäudeenergiegesetztes (GEG) eingehalten werden. Eine relevante Regelung besagt, dass bei Erneuerungen von mehr als 10% der Bauteilfläche, wie beispielsweise der Fassade die energetischen Anforderungen des GEG erfüllt werden müssen.


Denn, gerade diese '''vermeidbaren Energieverluste''' bieten ein enormes '''Einsparpotenzial''', dass durch '''Optimierungsmaßnahmen''' vergleichsweise leicht erschlossen und somit nutzbar gemacht werden kann. Um dieses Energiesparpotenzial vollständig ausnutzen zu können, ist eine länder- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit unabdingbar. Daher bemüht sich die Bundesrepublik Deutschland um Kooperationen mit Partnerländern, um den Aufbau effizienter Versorgungssysteme, die Modernisierung der Stromnetze und Kraftwerke voranzutreiben. Ziel ist es hierbei Energie klüger und effizienter zu nutzen.<ref>[https://www.bmz.de/de/service/lexikon/energieeffizienz-14286 Vgl. BMZ https://www.bmz.de/de/service/lexikon/energieeffizienz-14286]</ref>


'''Die Bedeutung der Dämmung in der energetischen Sanierung'''


Die Dämmung spielt eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes, insbesondere bei [[Energetische Sanierung im Altbau|Altbausanierungen]]. Sie reduziert den Wärmeverlust über die Gebäudehülle und trägt somit wesentlich zur Senkung des Heizbedarfs bei. Ein gut gedämmtes Gebäude benötigt weniger Energie, um auf angenehme Temperaturen zu kommen. Um eine optimale Dämmwirkung erzielen zu können, sind verschiedene Maßnahmen möglich und unter Umständen erforderlich:


'''Welche Technologien unterstützen Energieeffizienzmaßnahmen?'''
* '''Dämmung der Außenwände''': Die Dämmung der Fassade ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Sie kann durch ein    Wärmedämmverbundsystem, Innendämmung oder eine Vorhangfassade erfolgen, wobei die Wahl der Methode von den baulichen Voraussetzungen abhängt.
* '''Dämmung der obersten Geschossdecke''': Diese Maßnahme ist besonders kostengünstig und wird von vielen [[Förderprogramme|Förderprogrammen]] unterstützt. Insbesondere wenn der    Dachboden nicht als Wohnraum genutzt wird, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke eine effektive Möglichkeit, Wärmeverluste zu minimieren. Seit 2016 ist die Dämmung der obersten Geschossdecken für alle begehbaren und nicht begehbaren Dächer verpflichtend, sofern keine ausreichende Dachdämmung vorhanden ist.
* '''Dämmung der Kellerdecke''': Auch die Kellerdecke stellt einen wichtigen Bestandteil der Gebäudehülle dar und ist für eine relevante Anzahl von typischen Wärmeverlusten verantwortlich. Die Dämmung der Kellerdecke ist kostengünstig umzusetzen und bietet eine schnelle Möglichkeit, den Energieverbrauch langfristig zu senken.


Energieeffizienzmaßnahmen setzen zum einen auf den Einsatz von erneuerbaren Energien Technologien, als auch auf den Austausch veralteter Systeme und ineffiziente Anlagen. Dies trifft sowohl auf Unternehmen, als auch Privatpersonen. Im Gebäudesektor werden Energieeffizienzmaßnahmen daher oft im Rahmen von  [[Energetische Sanierung|energetischen Sanierungen]] umgesetzt, die sowohl auf den Einsatz von [[Erneuerbare Energien|Erneuerbaren Energien Technologien]], als auch auf die Optimierung durch Dämmung, Dachsanierung, Fenstertausch etc. setzen.


Hierzu gehören beispielsweise:
'''Ganzheitliche Planung der Sanierung'''


* [[Energetische Sanierung|Energetische Sanierungsmaßnahmen]]
Ein erfolgreicher Sanierungsprozess erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der Gebäudehülle. Dabei sollte die Dämmung von Dach, Fassade und Keller sowie der Austausch von Fenstern aufeinander abgestimmt werden, um bestmögliche Synergieeffekte zu erzielen. So wird beispielsweise die Dämmung von Fenstern und Fassaden häufig gleichzeitig durchgeführt, um die Effizienz der gesamten Sanierungsmaßnahme zu maximieren.
* [[Solarenergie|Nutzung von Solarenergie]]
* [[Bioenergie|Nutzung von Bioenergie]]
* [[Geothermie|Nutzung von Geothermie]]
* [[Energiespeichertechnologien|Nutzung von Energiespeichersystemen]]
* [[Energy Sharing]]<br />




'''Lüftungskonzept'''


'''Zum Thema Energieeffizienz hat die Landeskampagne "Energieberatung Saar" (EBS) eigene Fachinformationen erstellt:'''
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Durchlüftung gewidmet werden: Nach einer umfassenden Dämmung kann es notwendig sein, ein Lüftungskonzept zu entwickeln. Gut gedämmte Gebäude sind oft sehr dicht, was unter Umständen zu einem schlechten Raumklima führen kann, wenn keine kontrollierte Belüftung vorgesehen ist. Automatische Lüftungsanlagen sorgen daher dafür, dass frische Luft in die Räume gelangt, ohne dass gleichzeitig wertvolle Wärme verloren geht.


* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/c/cc/EBS_Fachinfo_BEG_und_GEG_Februar_2024.pdf Fachinformation GEG und BEG (02/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/f/f0/EBS_Fachinfo_Energieeffiziente_Heizungssysteme_November_2023_DIGITAL_NEU.pdf Fachinformation Energieeffiziente Heizungssysteme (11/23)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/8/8b/2024-04_EBS_Fachinfo_Geb%C3%A4udeh%C3%BClle.pdf Fachinformation Energieeffizient Sanieren: Gebäudehülle und Dämmung (04/24).]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/7/7a/2024-11_EBS_Fachinformation_W%C3%A4rmepumpe.pdf Fachinformation Wärmepumpe (11/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/c/c0/Fachinformation_Hybridheizung_Oktober_2024.pdf Fachinformation Hybridheizung (10/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/5/56/EBS_Fachinfo_Solarpaket_1_Mai_2024.pdf Fachinformation Solarpaket 1 (05/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/5/58/Fachinformation_Einspeiseverg%C3%BCtung_und_%C3%9C20_PV_Anlagen_Juli_2024.pdf Fachinformation Einspeisevergütung und Ü20 PV Anlagen (06/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/0/09/Fachinfo_EBS_Dezember_2024.pdf Fachinformation PVT-Kollektoren und Wärmepumpe – Eine der vielen Möglichkeiten zum Heizen in der Zukunft (12/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/f/f0/Fachinfo_EBS_August_2024_26082024.pdf Fachinformation Balkonkraftwerke (08/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/3/33/2025-01_EBS_Fachinformation_W%C3%A4rmespeicher.pdf Fachinformation Wärmespeicher (01/25)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/b/b1/Fachinformation_Individueller_Sanierungsfahrplan_f%C3%BCr_Wohngeb%C3%A4ude_%28iSFP%29_September_2024September_2024.pdf Fachinformation Individueller Sanierungsfahrplan für Wohngebäude (iSFP) (09/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/5/5c/EBS_Fachinfo_Energieberatung_Januar_2024.pdf Fachinformation Energieberatung (01/24)]
* [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/f/ff/EBS_Fachinformation_032025.pdf Fachinformation Querschnitttechnologien - Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft EEW (03/25)]


'''Förderung von Sanierungsmaßnahmen'''


Auch wenn sich viele Sanierungsmaßnahmen langfristig rechnen und bezahlt machen, können die Kosten für die [[energetische Sanierung]] eines Gebäudes eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Daher gibt es zahlreiche [[Förderprogramme]], die Eigentümer:innen bei der Umsetzung unterstützen. Insbesondere die Beauftragung eines zertifizierten Energieberaters<ref>https://www.energie-effizienz-experten.de/</ref> und die Erstellung eines [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/b/b1/Fachinformation_Individueller_Sanierungsfahrplan_f%C3%BCr_Wohngeb%C3%A4ude_%28iSFP%29_September_2024September_2024.pdf individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP)] werden staatlich gefördert.
Ein iSFP gibt eine detaillierte Anleitung, welche Sanierungsmaßnahmen am sinnvollsten sind und welche Fördermittel zur Verfügung stehen. Der Plan berücksichtigt sowohl das Einsparpotenzial als auch die finanziellen Möglichkeiten des Eigentümers und bietet eine umfassende Übersicht über die erforderlichen Investitionen und die potenziellen Einsparungen. Auf diese Weise können Eigentümer:innen sicherstellen, dass ihre Sanierungsmaßnahmen sowohl finanziell als auch energetisch optimiert sind.
'''Fazit'''
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, insbesondere durch die gezielte Verbesserung der Gebäudehülle und Dämmung, ist eine der effektivsten Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und die Klimaziele zu erreichen. Durch die Integration moderner Dämmtechnologien und eine ganzheitliche Planung können nicht nur Heizkosten gesenkt, sondern auch der Komfort und die Lebensqualität in den sanierten Gebäuden erheblich verbessert werden. Wer dabei die Fördermöglichkeiten nutzt und sich professionell beraten lässt, kann von attraktiven finanziellen Zuschüssen profitieren und die energetische Sanierung langfristig kosteneffizient gestalten.
Weitere Informationen zu diesem Thema können Sie in unserer [https://argesolar.bluespice.cloud/w/nsfr_img_auth.php/c/cf/EBS_Fachinfo_Geb%C3%A4udeh%C3%BClle_und_D%C3%A4mmung_April_2024.pdf '''Fachinformation „Gebäudehülle und Dämmung“'''] oder in unserer '''[[Medium:Fachinfo EBS September 2025.pdf|Fachinformation "Fenstersanierung/Fenstertausch"]]''' nachlesen.






'''Weiterführende Themen:'''


* Bedeutung Zusammenspiel Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiewende
* Energieeffizienzgesetz - [https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2023/309/VO "Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes"] ([https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/energieeffizienzgesetz-2184812 EnEfG])
* Klimaschutzgesetz ([https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/klimaschutzgesetz-2197410 in Kraft getreten am 17.07.24])
* Bedeutung der Energieeffizienz für die Energiewende im Saarland
* Nachhaltige Energie [https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-7 (SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie)]


* [[Energiesparen im Haushalt|Energieeffizienz in Haushalt und Alltag]]
* [[Energiesparen in Unternehmen|Energieeffizienz in Industrie]]
* [[Energiesparen in Unternehmen|Energieeffizienz in Unternehmen]]<br /><br />
Fußnoten:
Fußnoten:
<references />

Version vom 21. November 2025, 15:32 Uhr

Gebäudehülle und Dämmung

Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz und Klimaschutz, da rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland auf den Gebäudebereich entfallen. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Gebäudehülle und der Dämmung. Im Rahmen einer energetischen Sanierung ist es daher unerlässlich, alle Bauteile der Gebäudehülle wie Dach, Wände, Fenster und Keller zu betrachten und in die Sanierungsmaßnahmen einzubeziehen.


Regulatorische Rahmenbedingungen: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Seit dem 1. November 2020 dient das Gebäudeenergiegesetz (GEG)[1] als die zentrale gesetzliche Grundlage für die energetische Sanierung von Gebäuden. Es ersetzt frühere Regelungen wie das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und die Energieeinsparverordnung (EnEV). Das GEG legt verbindliche Mindestanforderungen für die Dämmung von Bauteilen wie Fassaden, Dächern und Kellerdecken sowie für den Austausch von Heizungsanlagen fest.

Ein wesentlicher Aspekt des GEG ist die Festlegung des sogenannten U-Wertes, welcher den Wärmedurchgang eines Bauteils beschreibt. Bei der Sanierung darf dieser Wert nicht überschritten werden, woraus sich konkrete Vorgaben für die Dämmstärken von Fassaden, Fenstern und Dächern ableiten lassen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Gebäude unter Denkmalschutz oder solche mit erhaltenswerter Bausubstanz, bei denen die Sanierungsmaßnahmen das äußere Erscheinungsbild nicht verändern dürfen.

Es besteht in Deutschland keine generelle Pflicht zur Dämmung der Außenwände. Jedoch müssen bei Sanierungen die energetischen Standards des Gebäudeenergiegesetztes (GEG) eingehalten werden. Eine relevante Regelung besagt, dass bei Erneuerungen von mehr als 10% der Bauteilfläche, wie beispielsweise der Fassade die energetischen Anforderungen des GEG erfüllt werden müssen.


Die Bedeutung der Dämmung in der energetischen Sanierung

Die Dämmung spielt eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes, insbesondere bei Altbausanierungen. Sie reduziert den Wärmeverlust über die Gebäudehülle und trägt somit wesentlich zur Senkung des Heizbedarfs bei. Ein gut gedämmtes Gebäude benötigt weniger Energie, um auf angenehme Temperaturen zu kommen. Um eine optimale Dämmwirkung erzielen zu können, sind verschiedene Maßnahmen möglich und unter Umständen erforderlich:

  • Dämmung der Außenwände: Die Dämmung der Fassade ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Sie kann durch ein Wärmedämmverbundsystem, Innendämmung oder eine Vorhangfassade erfolgen, wobei die Wahl der Methode von den baulichen Voraussetzungen abhängt.
  • Dämmung der obersten Geschossdecke: Diese Maßnahme ist besonders kostengünstig und wird von vielen Förderprogrammen unterstützt. Insbesondere wenn der Dachboden nicht als Wohnraum genutzt wird, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke eine effektive Möglichkeit, Wärmeverluste zu minimieren. Seit 2016 ist die Dämmung der obersten Geschossdecken für alle begehbaren und nicht begehbaren Dächer verpflichtend, sofern keine ausreichende Dachdämmung vorhanden ist.
  • Dämmung der Kellerdecke: Auch die Kellerdecke stellt einen wichtigen Bestandteil der Gebäudehülle dar und ist für eine relevante Anzahl von typischen Wärmeverlusten verantwortlich. Die Dämmung der Kellerdecke ist kostengünstig umzusetzen und bietet eine schnelle Möglichkeit, den Energieverbrauch langfristig zu senken.


Ganzheitliche Planung der Sanierung

Ein erfolgreicher Sanierungsprozess erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der Gebäudehülle. Dabei sollte die Dämmung von Dach, Fassade und Keller sowie der Austausch von Fenstern aufeinander abgestimmt werden, um bestmögliche Synergieeffekte zu erzielen. So wird beispielsweise die Dämmung von Fenstern und Fassaden häufig gleichzeitig durchgeführt, um die Effizienz der gesamten Sanierungsmaßnahme zu maximieren.


Lüftungskonzept

Besondere Aufmerksamkeit sollte der Durchlüftung gewidmet werden: Nach einer umfassenden Dämmung kann es notwendig sein, ein Lüftungskonzept zu entwickeln. Gut gedämmte Gebäude sind oft sehr dicht, was unter Umständen zu einem schlechten Raumklima führen kann, wenn keine kontrollierte Belüftung vorgesehen ist. Automatische Lüftungsanlagen sorgen daher dafür, dass frische Luft in die Räume gelangt, ohne dass gleichzeitig wertvolle Wärme verloren geht.


Förderung von Sanierungsmaßnahmen

Auch wenn sich viele Sanierungsmaßnahmen langfristig rechnen und bezahlt machen, können die Kosten für die energetische Sanierung eines Gebäudes eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Daher gibt es zahlreiche Förderprogramme, die Eigentümer:innen bei der Umsetzung unterstützen. Insbesondere die Beauftragung eines zertifizierten Energieberaters[2] und die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) werden staatlich gefördert.

Ein iSFP gibt eine detaillierte Anleitung, welche Sanierungsmaßnahmen am sinnvollsten sind und welche Fördermittel zur Verfügung stehen. Der Plan berücksichtigt sowohl das Einsparpotenzial als auch die finanziellen Möglichkeiten des Eigentümers und bietet eine umfassende Übersicht über die erforderlichen Investitionen und die potenziellen Einsparungen. Auf diese Weise können Eigentümer:innen sicherstellen, dass ihre Sanierungsmaßnahmen sowohl finanziell als auch energetisch optimiert sind.


Fazit

Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, insbesondere durch die gezielte Verbesserung der Gebäudehülle und Dämmung, ist eine der effektivsten Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und die Klimaziele zu erreichen. Durch die Integration moderner Dämmtechnologien und eine ganzheitliche Planung können nicht nur Heizkosten gesenkt, sondern auch der Komfort und die Lebensqualität in den sanierten Gebäuden erheblich verbessert werden. Wer dabei die Fördermöglichkeiten nutzt und sich professionell beraten lässt, kann von attraktiven finanziellen Zuschüssen profitieren und die energetische Sanierung langfristig kosteneffizient gestalten.


Weitere Informationen zu diesem Thema können Sie in unserer Fachinformation „Gebäudehülle und Dämmung“ oder in unserer Fachinformation "Fenstersanierung/Fenstertausch" nachlesen.



Fußnoten: